
Lange Zeit galten der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und die Luftverschmutzung als Ursache für den dramatischen Rückgang an Insekten. Im vergangenen Jahr hat die Wissenschaft eine zusätzliche Erklärung beigesteuert: Die hohen Farbtemperaturen der meisten LEDs. Insekten werden davon magisch angezogen. Um eine dem Tageslicht ähnliche Lichtquelle sammeln sich die Insekten nicht nur. Sie können dem hellen Schein auch nicht mehr entfliehen. Dafür hat die Evolution ihr Gehirn nicht vorbereitet. Falter und anderes Getier kommen nicht mehr zur Ruhe und sterben bis zum Morgen vor Entkräftung. Oder sie werden gefressen.
Autoscheinwerfer sind unschuldig
Naturschützer beklagen deshalb zunehmend Lichtverschmutzung oder Lichtsmog. Besonders aber stehen die angesagten hohen Farbtemperaturen – sprich: der bläuliche Schein – im Zentrum der Kritik. Auch moderne Autoscheinwerfer in LED-Technik sind harschen Vorwürfen ausgesetzt. Dabei stellt ihr Licht kaum eine Gefahr für Insekten dar. Die Begründung ist einfach: Autos bewegen sich. In ihrem Licht halten sich Insekten nicht auf. Werden sie vom Schein angezogen, verschwindet der in aller Regel schon wieder, bevor das Insekt die hellen Stellen überhaupt erreicht.
Das echte Problem sind unter anderem Straßenlaternen mit hohen Farbtemperaturen aus LEDs. Oder andere stationäre Beleuchtung. Dagegen gibt es jedoch technische Möglichkeiten. Zum einen lässt sich aus Leuchtdioden praktisch jeder Farbton erzeugen. Städte und Gemeinden können sich bei der Erneuerung ihrer Laternen für einen insektenfreundlicheren entscheiden. Es ist sogar möglich, die Farbtemperatur zu steuern und sie in der späteren Nacht auf entsprechend niedrigere Werte abzusenken.
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass für Insekten Licht von weniger als rund 2700 Kelvin nicht so gefährlich ist. Beim Kauf von stationären Leuchten für den Außenbereich kann man darauf achten. Beim Autolicht ist das im Hinblick auf Insekten eher nebensächlich.
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Das ist interessant. Dass Insekten an „Entkräftung“ sterben und dies eine Folge von „gefährlichem“ Licht ist war mit nie bewusst. Natürlich ist es mir schon aufgefallen, dass Insekten nachts gerne um Lichtquellen herumschwirren. Jedoch wusste ich nicht, dass das eine lebensgefährlich Situation für die Armen ist.