Es ist schon keine Überraschung mehr, wenn jeden November die Auswertung des jährlichen Lichttests auf den Tisch flattert. Stets weiß er von einer hohen Mängelquote zu berichten. Diesmal bemerken Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe und Verkehrswacht zwar „eine leichte Entspannung“, da 2018 noch rund ein Drittel der Autos Mängel an der Lichtanlage hatten. Aber kann man unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit mit 29 Prozent zufrieden sein? Was wäre, hätten so viele Autos ein Problem mit der Bremse? Beispielsweise, wenn sie an einer Achse überhaupt nicht arbeitete? Zum Lichttest erschienen ja immerhin 3,4 Prozent mit einem vollständig ausgefallenen Scheinwerfer.

Nun lässt sich berücksichtigen, dass tendenziell eher zum Lichttest fährt, wer von einem entsprechenden Problem seines Autos weiß oder es vermutet. Doch vom lockeren Umgang mit dem Licht zeugen auch die Zahlen von Tüv & Co. Über 20 Prozent der zur Hauptuntersuchung vorgeführten Autos haben ebenfalls Lichtprobleme.

Die deutschen Fachwerkstätten stellten diesen Oktober jeweils über acht Prozent zu hoch oder zu tief eingestellte Scheinwerfer fest. Beides ist übrigens schlimm und nicht nur das zu hoch leuchtende und damit blendende Licht. Zu tief eingestellte Scheinwerfer erfassen Hindernisse oder gar Fußgänger viel zu spät und stellen damit auch ein erhebliches Risiko dar.

Schlechte Lampe – veränderte Einstellung

Dabei wurden die Scheinwerfer in den meisten Fällen gar nicht falsch eingestellt. Nur hat sich vielleicht seit der letzten korrekten Justierung etwas verändert. Der häufigste Grund: Eine durchgebrannte Lampe wurde ersetzt. War bis dahin ein Markenprodukt eingebaut und es wurde mit einem solchen wieder ersetzt, dürfte sich an der korrekten Lichtverteilung auf der Straße nichts oder kaum etwas verändert haben. Markenlampen wie die von Osram sind mit engen Toleranzen gefertigt. Anders sieht es aus, wenn ein fragwürdiges Produkt die durchgebrannte Lampe ersetzt hat. Seriöse Tests in Fachzeitschriften zeigen, dass gerade bei der geometrischen Anordnung der Glühwendel im Feld der No-Name-Leuchtmittel große Abweichungen vorkommen. Gewiss leuchtet der Scheinwerfer weiterhin, doch seine Einstellung stimmt nicht mehr. Überprüfen kann das kein Laie und auch der Profi tut sich ohne Einstellgerät selbst mit einer oberflächlichen Beurteilung schwer.

Falsche Sparsamkeit

Die Ersatzlampe eines Markenherstellers ist die einzige Möglichkeit, beim Lampentausch auf eine Neueinstellung zu verzichten. Und das gilt auch nur, wenn bereits die durchgebrannte Lampe von gleicher, hoher Qualität war. Hat zum Beispiel ein Vorbesitzer aus falscher Sparsamkeit ein fragwürdiges Produkt eingebaut, bleibt keine andere Wahl, als mit der neuen Markenlampe zum Einstellen eine Werkstatt aufzusuchen. Im Oktober ist die Arbeit kostenlos. In den restlichen Monaten zeigt sich, wie teuer ein vermeintliches Schnäppchen beim Lampenkauf werden kann: Die Einstellung kostet allemal mehr als sich mit einer billigen Lampe sparen lässt.

Kommentieren Sie diesen Artikel

*Pflichtfelder