
Wer in einem Laden für Autozubehör „eine 55-Watt-Lampe“ kaufen will, wird zunächst keinen Erfolg haben. Die entsprechende Leistung haben etliche Scheinwerferlampen, die sich ansonsten gehörig unterscheiden. Notwendig ist die Kenntnis des genauen Typs. Der beginnt bei Scheinwerferlampen in Halogentechnik mit einem H. Soweit klar und im wahrsten Sinn des Wortes einleuchtend. Die Zahl hinter dem Buchstaben sagt nebenbei etwas darüber aus, wann der Lampentyp auf den Markt kam. Alles begann 1961 mit der H1. In den 1970-er Jahren war man bei der 4 angekommen und in den 1990 ging es über die H7 bis zur H11.
Auch der letzte Buchstabe ist wichtig
Das Feld der Halogenlampen ist also noch recht übersichtlich. Ein Buchstabe und eine Zahl. Das genügt. Wer sich mit Xenonscheinwerfern beschäftigt wird auf Lampenbezeichnungen stoßen, die mit D beginnen. Warum nicht X, für Xenon? Nun, das D steht für „Discharge“, also (Gas-) Entladung. Das ist die Technik, mit der Xenonlicht arbeitet. Hinter dem D folgt eine Zahl, wobei die D1 gegenüber der D2 der neuere Lampentyp ist. Das kommt aus der Historie. Die D2 war die erste austauschbare Xenonlampe. Ursprünglich hieß die nicht wechselbare Lichtquelle der ersten Xenonscheinwerfer von BMW D1. Sie durfte schon nach recht kurzer Zeit nicht mehr für Neukonstruktionen verwendet werden und so wurde ihre Nummer frei für eine austauschbare Weiterentwicklung.
Die Bezeichnungen von Xenonlampen enthalten aber nach der Zahl noch einen weiteren Buchstaben, ein R oder S. Er gibt an, für welchen Grundtyp von Scheinwerfer die Lampe bestimmt. Beispielsweise ist die D1S für einen mit Linsen bestimmt. Die Experten sprechen von einem Projektionssystem. Ihre Schwester D1R liefert das Licht für einen linsenlosen Scheinwerfer mit großem Reflektor, auch Reflektionssystem genannt. Das R steht also für Reflektor. Nur – was kürzt das S ab? Es steht für den Shutter. Diese Blende schiebt sich beim Abblenden so weit vor die Lampe, dass Abblendlicht entsteht.
Die S- und R-Lampen unterscheiden sich also und sind nicht gegeneinander austauschbar. Damit das auch nicht versehentlich passiert, sind die Sockel entsprechend verschieden ausgelegt.
Ein Warenzeichen als Typbezeichnung
Neben den H- und D-Lampen für Scheinwerfer gibt es noch die R2. Das R steht in diesem Fall mitnichten für Reflektor. Es verweist auf Regelung, genauer auf die ECE-Regelung Nummer zwei. Was sagt das? Es handelt sich um eine sehr alte Scheinwerferlampe. Und nur wenige Insider nennen sie tatsächlich R2. Alle anderen, die diesen Typ noch kennen, verwenden ein Warenzeichen von Osram dafür: Bilux. Schon seit rund 25 Jahren darf sie gar nicht mehr in Neukonstruktionen verwendet werden und schon lang zuvor hat die modernere H4 die R2 praktisch ersetzt. Für ganz alte Autos ist diese aber weiter erhältlich. Streng genommen gibt es aber mehr als eine Bilux. Osram bezeichnet auch die modernen Halogenlampen mit zwei („Bi“) Glühwendeln wie die H4 und H15 noch als Bilux.
Kommentieren Sie diesen Artikel