Die allermeisten Sachen sind in Deutschland geregelt. So muss ein Fahrzeug, wenn es mehr als drei Räder und Richtungsanzeiger (also Blinker) besitzt, auch eine Warnblinkanlage vorweisen. Schaltet man diese ein, müssen alle vorhandenen Blinkleuchten mit einer Frequenz von 1,5 Hz +/- 0,5 Hz gelbes Licht abstrahlen. Und im Inneren muss durch eine auffällige, im Sichtfeld des Fahrers angebrachte Kontrollleuchte angezeigt werden, dass draußen geblinkt wird. Alles schön und gut, aber ist euch mal aufgefallen, dass in jedem Modell dieser meist rote Knopf woanders steckt? Das hat mich letzte Woche, in einem fremden Auto am Ende eines Staus, ganz schön ins Schwitzen gebracht. Bis ich hart bremsend den Schalter gefunden hatte, waren die hinter mir zum Glück schon lange am Blinken.

Warnblinker vom Ford Taunus TC Baujahr 1971

Nach neueren Normen muss der Schalter für die Warnblinkanlage nun auch vom Beifahrer bedienbar sein, also finden wir den Knopf bei aktuellen Fahrzeugen meistens irgendwo in der Mitte der Mittelkonsole. In allen erdenklichen Formen und Größen. In unserem alten Mercedes sitzt der genau mittig drin, in neueren Modellen ist der Knopf wesentlich kleiner und versteckt sich dezent im Bereich der rechten Hand, wenn sie über das Stellrädchen das Navi und andere Funktionen bedient. Wenn man das weiß – findet man ihn. Ich erinnere mich an französische Kleinwagen, wo der Warnblinkschalter wie ein Buzzer oben auf der Lenksäule sitzt. Das wäre aus Sicht des Beifahrers fast schon übergriffig, da raufzuhauen. Beim alten T3 Bulli ist er einer von vielen Kippschaltern an den Rändern des Armaturenbretts. Von meinem alten Ford Taunus mag ich nur mit schamgesenktem Haupt berichten, da sitzt der Kippschalter gut versteckt am äußersten linken Rand des Armaturenbretts, auf Kniehöhe, in der Nähe der Fahrertür. Unerreichbar für jeden außer den Fahrer selbst.

Warnblinker vom VW Bulli T3

Es macht also durchaus Sinn, sich nach dem Reinsetzen in ein ungewohntes Auto (Mietwagen, Wagen von Freunden) nicht nur mit den allgemeinen Bedienungen auseinanderzusetzen, sondern auch mal zu schauen, wo dieser rote Schalter denn sitzt. Im Ernstfall fehlt nämlich meistens die Zeit, den zu suchen.

Warnblinker beim Mercedes 600 SEL, Modell W 140

Der „Ernstfall“, und das wird häufig falsch gedeutet, ist übrigens nicht das kurz mal in zweiter Reihe anhalten und zum Bäcker hüpfen. Oder das Halten auf der Bushaltestelle, was vermeintlich mit eingeschaltetem Warnblinker legitimiert wird. Schnell mal die Post einwerfen. Nein, falsch. Hier parkt man nicht nur verboten, hier nutzt man auch die Signaleinrichtung missbräuchlich. Denn der Warnblinker, wenn man ihn denn gefunden hat, darf nur als Warnung vor Gefahren genutzt werden. Also zum Beispiel an jenem erwähnten Ende des Staus, wenn ich mit meinem Auto eine Panne habe und an einer gefährlichen Stelle liegenbleibe oder wenn Fahrzeuge abgeschleppt werden.

Warnblinker vom Mercedes E-Klasse, Modell W 210

Könnt ihr auf Anhieb sagen, wo in eurem Auto der Warnblinkschalter sitzt? Ich jetzt: ja. Aber eben auch erst jetzt, wo ich ihn einmal hektisch und verzweifelt gesucht habe, das wird mir sicherlich nicht noch einmal passieren. Und habt ihr gar auch schon einmal absurde Stellen entdeckt, an denen der Schalter ab Werk angebracht wurde? So etwas wie in meinem Taunus? Dann schreibt uns das gern. Wir sind immer neugierig.

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  • Ja. Ich hatte 2 US-Fahrzeuge (GM) der 80er Jahre. Bei beiden war der Warnblinkschalter ein winziges, wie unprofessionell nachgerüstet wirkendes, unbeleuchtetes Schalterchen rechts unten an der Lenksäule. Beim Ausschalten zog man fast den ganzen Schalter aus der Lenksäule hinaus.
    Ich habe ihn nicht benutzt und mir angewöhnt, an Stauenden einfach 3mal die Bremse anzutippen…

    • Bei einem Mercury Capri, Bj. 1991 befindet sich der Warnblinker AB WERK versteckt links unter der Lenksäule.
      Und das nicht als Kippschalter oder Druckknopf, sondern man muß den Schalter im Dunklen unter / hinter dem Lenkrad ertasten und zum aktivieren herausziehen.