
„Oh, was ist das da denn für ein Auto …?“ Schwer zu sagen im neuen Jahrtausend. Mit einigen Ausnahmen. Es gab eine Zeit, da haben sich die verschiedenen Automarken auch optisch markant voneinander unterschieden. Und es gab und gibt noch immer Gesichter in der Menge, die sich von allen anderen abheben – nicht zuletzt durch das Design und die Anordnung ihrer Scheinwerfer. Unsere kleine Reihe stellt subjektiv ausgewählt die spektakulärsten oder schrägsten Autofronten vor, einige längst vergessen, andere noch immer im Straßenbild vorhanden. Unser heutiger, markanter Vertreter ist der bisher aktuellste aus der Reihe und polarisiert spürbar: das Singleframe-Grill-„Gesicht“ von Audi.
Über Geschmack kann man nicht wirklich streiten. Über Design genaugenommen auch nicht, denn was uns von der Autoindustrie als der neueste Hot Stuff mit Must-have verkauft wird, basiert letztendlich auf Marktforschung, Kundenwunsch und einer Prise Mut der verantwortlichen Designer. Ob man den Look also mag, den Audi 2004 mutig seiner gesamten Modellpalette verpasst hat, muss niemand beantworten. Er verkauft sich gut und er ist markant – ein Kühlergrill, der nicht mehr nur oberhalb der Stoßstange mehr oder weniger breit das „Gesicht“ des Autos dominiert. Sondern einer, der bis nach unten in die Frontschürze gezogen und von keinem Stoßfänger mehr optisch begrenzt oder geteilt wird. Der Singleframe-Grill, groß, ziemlich dominant und definitiv mit einem markanten Wiedererkennungswert.
Das muss man Audi lassen: Die Autos sind von vorn als Audis zu erkennen. Und das finde ich grundsätzlich schon einmal gut. Taucht nun so ein Singleframe im Rückspiegel auf, ist man versucht (je nach Fahrweise des Protagonisten), mehr oder weniger schnell das Feld zu räumen und auf die rechte Spur zu wechseln. Fein, das entspricht dem sportlichen, schnellen Image, was die Marke auch jenseits der „S“-Abteilung ihren Modellen anerzogen hat. Werden die Fahrzeuge aktueller, kommt noch ein recht böser Blick der Scheinwerfer dazu, bis hin zu den schmalen, fast schon aggressiv „guckenden“ Matrix-Scheinwerfern. Die elektronisch gesteuerten LED-Kombinationen werden in Ingolstadt und Neckarsulm aber sowieso nur in Autos verbaut, denen man schon freiwillig und voller Ehrfurcht Platz macht. Ab der Mittelklasse scheint das neue Audi-Gesicht nur noch aus einem riesigen Kühlergrill und zwei böse guckenden Augen zu bestehen. Wer es mag – dem gehört die linke Spur auf Wunsch von ganz alleine.
Was dem Konzern zweifelsohne gelungen ist: ein Markengesicht zu etablieren, das unverwechselbar ist. Das ist in der heutigen, regelrecht unübersichtlichen Modellpolitik vieler Hersteller mutig und richtungsweisend. Und wem es nicht gefällt, der kann ja durchaus ein anderes Auto fahren. So oder so lässt sich auch für den Laien ein aktueller Audi zumindest von vorn als Audi definieren, sofern man einen aufgepusteten Ford Focus ausschließen kann. Design macht Schule. Und wenn polarisiert wird, kommen auch sofort die Photoshop-Künstler auf den Plan und gestalten alternative Audi-Fronten, bei denen nicht nur das Nummernschild den Über-Grill teilt. Ob das besser oder schlechter aussieht, liegt im Auge des Betrachters. Wir vom Osram Team sind gespannt, wie es mit dem Automobildesign weitergehen wird. Unsere neue Generation von Scheinwerfern, wie jetzt im Golf VI gezeigt, und die weitere Verbreitung von LED-Lampen lassen noch eine Menge Gestaltungsraum offen. Bleiben wir neugierig.
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Lässt der letzte Satz auf legale LED-Retrofits vermuten? Ich und wohlmöglich viele andere wären bestimmt nicht abgeneigt auch größere Summen für eine H1 usw. hinzulegen.
Hi Daniel, wir streben für alle unsere Produkte eine ECE-Zertifizierung an. Das gilt natürlich auch für unsere LED-Retrofit-Produkte, für die wir uns zusammen mit anderen namhaften Markenherstellern um eine Zertifizierung bemühen. Wir hoffen diesbezüglich auf eine baldige Entscheidung der Kommission, so dass die Lampen auch über den Einsatz bei Innenanwendungen hinaus genutzt werden können. Wann eine solche Zertifizierung erfolgt, können wir derzeit allerdings noch nicht konkret absehen.
Viele Grüße vom OSRAM Automotive-Team