
Wenn das Auto aus ein paar Metern Abstand eine Wand anleuchtet, birgt das Abblendlicht für manche eine Überraschung. Auf der rechten Seite steigen beide Lichtbündel leicht an. Diese Zacken sind kein Fehler in den Scheinwerfern, sondern die so genannte Asymmetrie des Abblendlichts.
Es soll schon Autofahrer gegeben haben, die wegen der vermeintlichen Störung in der geraden Linie der Lichtverteilung in die Werkstatt gefahren sind. Der Meister hat ihnen dann hoffentlich erklärt, dass ihnen das Mehr an Licht auf der rechten Seite der Lichtbündel eine ordentliche Verbesserung der Sichtweite bringt. Die Scheinwerfer leuchten im Abblendlicht nämlich die rechte Straßenseite deutlich weiter aus als die linke. Fern- Tagfahr- und Nebellicht sind übrigens nach wie vor symmetrisch.
Asymmetrisches Abblendlicht gibt es in Europa schon seit Ende der 1950-er Jahre. In den USA fuhren sogar schon fast 20 Jahre früher Autos damit. Der Grund für die Einführung war die kurze Reichweite der früheren (symmetrischen) Abblendscheinwerfer. Deren Reichweite lag bei rund 20 Meter – deutlich zu wenig für den schneller werdenden Verkehr. Das Abblendlicht insgesamt anzuheben, kam nicht in Frage. Der geblendete Gegenverkehr hätte sich bedankt. Also wurden die Scheinwerfer so verändert, dass sie nur die eigene Fahrbahn stärker ausleuchten. Dort reicht das Abblendlicht heute 50 Meter und mehr weit.
Früher erreichte man die ungleiche Lichtabstrahlung mit Hilfe der Streuscheiben, auf denen manche Bereiche anders geriffelt waren als der Rest. Heute erzeugen Reflektoren die asymmetrische Lichtverteilung. Ganz elegant geschieht es in den neuen Matrix-Scheinwerfern, bei denen einzelne LEDs die entsprechenden Stellen gezielt anleuchten. Moderne Technik kann auch prinzipielle Nachteile des asymmetrischen Abblendlichts beseitigen. Einer ist, dass der lange, rechte „Zipfel“ im Abblendlicht in manchen Rechtskurven den Gegenverkehr blenden kann. Kurvenlicht lenkt mit in die Kurve und verhindert das. Auch das Abdecken der Scheinwerfer-Abschlussscheibe bei Fahrten in Länder mit Linksverkehr erübrigt sich bei einigen modernen Scheinwerfern.
Hochleistungslampen wie die Night Breaker Laser von Osram tragen dem asymmetrischen Abblendlicht übrigens besonders gut Rechnung. Sie sind speziell für die wichtigen Stellen auf der eigenen Straßenseite optimiert.
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