Oh, was ist das denn für ein Auto …?“ Schwer zu sagen im neuen Jahrtausend. Mit einigen Ausnahmen. Es gab und gibt noch immer Gesichter in der Menge, die sich von allen anderen abheben – nicht zuletzt durch das Design und die Anordnung ihrer Scheinwerfer. Unsere kleine Reihe stellt subjektiv ausgewählt die spektakulärsten oder schrägsten Autofronten vor, einige längst vergessen, andere noch immer im Straßenbild vorhanden. Heute widmen wir uns einem Auto, das stark polarisiert. Und das ist auch gut so. Der Nissan Juke.

Unterhält man sich mit Freunden und Bekannten über Autos, geht es zumeist um die, die auffallen. Niemand quatscht wirklich episch über silbergraue Leasingkombis, die einfach nur zuverlässig ihre Arbeit verrichten. Ein paar Autos polarisieren auch heute noch. Seit 2010 rollt der Juke von Nissan über die Straßen und kann mit Fug und Recht als „auffällig“ bezeichnet werden. Er ist ein kleines SUV mit kleinen Benzin- oder Dieselvierzylindern, das macht ihn noch nicht speziell. Nein, es sind vielmehr seine extravaganten Scheinwerfer und die Blinkerformen, die ihn als Gesicht in der Menge herausstechen lassen. Dicke, kugelrunde Kullerleuchten weit vorn in der Nase, darüber ein wie ein Mund geformter breiter Grill und darüber wiederum Positionslampen und Blinker, die oben auf den Kotflügeln aufbauen. Sie ragen weit aus der glatten Karosserie heraus, sozusagen aufgesetzt, und sind ein gewagtes und extravagantes Designmerkmal dieses Autos.

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Zu Sinn oder Unsinn solcher Designauswüchse haben sich Tester bereits positiv wie negativ geäußert. Und es geht auch gar nicht darum, ob das einem gefällt oder ob man das vielleicht ganz fürchterlich findet. Es sieht anders aus. Nicht so unbeholfen gewollt anders, hier noch ’ne Kante, da noch ’ne Ecke, einfach weil man anders sein will. Nein, der Juke ist anders, und das ist er ziemlich konsequent. Das Osram-Team freut sich vor allem darüber, dass hier mit der Form und Position der vorderen Scheinwerfer experimentiert und nicht nur ein noch größerer, einmal ums Auto rumlaufender Monoframe-Fressgrill auf den Straßenverkehr losgelassen wurde. Man kann den Juke durchaus mögen, denn er kommt nicht nur anders, sondern insgesamt stimmig daher. Man muss es natürlich nicht. Wie so oft im Leben bleibt das jedem selbst überlassen.

Extravagante Scheinwerfer bieten eine Menge Raum für neue Lichtlösungen. Der Juke wird erst nach und nach von der Tuningszene entdeckt, speziell der Juke Nismo RS mit über 200 PS bietet eine Menge Potenzial für technische und optische Veredlungen. Vom LED-Tagfahrlicht über LED-Blinker bis zu Bi-Xenon-Umbausätzen wird die Angebotspalette wöchentlich umfangreicher. Auch im Osram-Sortiment finden sich reichlich Lampen, mit denen sich ein optisch schon herausstechender Juke noch optimieren lässt. Innen wie außen. Schaut doch mal in unseren Fahrzeuglampen-Finder, was es für euer Auto alles gibt. Bis dahin freuen wir uns, wenn einer im Rückspiegel auftaucht und einfach mal wieder anders als die anderen aussieht. In einer Zeit, wo sich die meisten Autos im Vorbeifahren gar nicht mehr identifizieren lassen, ist das kleine SUV von Nissan eine mutige, kantige Design-Bastion gegen die immergleichen Autonasen. Das gefällt uns. Euch auch?

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  • Wunderbar ! Neben dem „Alltagsbrei“ von Silbe/Schwarz und noch Dunkler… Windkanaloptimiert bis zur Gleichstellung von Form und Design ist jeder Ausbruch gerne gesehen ! Langweilige Autos haben wir ausreichend !

    • Hallo Holger,

      so ähnlich sehe ich das auch. Man kann natürlich mit dem Spruch argumentieren, dass unter den Blinden der Einäugige König ist. Oder Schlimmer geht Immer. Oder sowas 😉
      Allerdings passt der Juke irgendwie. Mir nicht, aber vielen anderen bestimmt. Und ich freu mich immer wenn ich einen sehe…

      Jens

    • Ay Sven,

      über Geschmack können wir ja nicht streiten 🙂 Ich selbst bin schon so oft im Netz angegangen worden, weil ich ganz offen den Multipla wahnsinnig hässlich finde.
      Meine ganz persönliche Therapie ist jetzt: Die nächste „Autogseichter“ Geschichte über den Multipla schreiben. Ohne ihn komplett zu zerreißen. Denn er erfüllt auch das, was ich dem Juke andichte – er polarisiert. Und das finde ich schon aus Prinzip gut.
      Bleib neugierig.
      Jens

  • Unterm Strich ist es schlicht schlechtes und völlig sinnloses Design. Wenn man sich im Vergleich mal einen Mercedes-Benz 190 ansieht, dessen Design zu Beginn der 80er-Jahre entworfen wurde, wird sofort klar, was ich meine. Ein 190er (vor allem MOPF) sieht heute noch modern aus. Und das gilt für alle Fahrzeuge aus der Sacco-Zeit. Dem Juke wird es genauso ergehen, wie der aktuellen A-Klasse und allen anderen Fahrzeugen von Mercedes, die an Absurdität nicht zu übertreffen sind: Sie werden höchstens aufbewahrt, weil einem in 30 Jahren keiner glauben würde, dass jemals Fahrzeuge ein so scheußliches Aussehen hatten.

    • Hallo Rolf,

      wir haben dieses Thema ja an anderer Stelle schon einmal angefasst. Ich persönlich bin sehr gespannt, wie wir in 20 Jahren die Autos von heute betrachten. Oder wie die jüngeren Menschen dann die Autos von heute betrachten (in 20 Jahren habe ich die 60 schon hinter mir und bin alt…).
      Da ist viel Psychologie und eigenes Empfinden dabei. Ich bin mit den Autos der 70er aufgewachsen. Die 80er fand ich damals in Echtzeit ziemlich befremdlich. Und heute kann ich den meisten Autos aus den 80er nach wie vor nichts abgewinnen. Den 90ern noch weniger. Mit Ausnahmen, versteht sich. Ich werde an dem Thema dranbleiben und mir mal meine Gedanken machen. Wenn du da ergänzende Gedanken zu hast – du weißt ja wo du mich im Netz findest 🙂

      Jens

  • Der größte Kritik-Punkt des Nissan Juke ist gar nicht sein Aussehen ( ich find es ganz gefällig), sondern dieser Witz von Raum, den Nissan da als Kofferraum tituliert 🙂

    • Ay Kevin,

      so weit gehen meine Ausführungen gar nicht, ich befasse mich hier ja mit dem „Gesicht“ des Autos 🙂 Aber werden Kofferräume nicht überbewertet? Ein Porsche hat doch auch keinen. Und Möbel passen auf den Rücksitz 😉
      In mein Taunus Coupé bekomme ich auch nix rein. Das liegt gar nicht an der Größe des Kofferraums, der ist sehr tief. Das liegt an der winzigen Klappe da drauf. Hihi 😀

      Sandmann

  • Ich sehe den „Alle Autos sehen gleich aus“-Vorwurf kritisch. Jede Dekade hatte ihr Mainstream-Design. Egal ob buckeligen Formen der 40er, die Flossen der 50er, die eckige Sachlichkeit* der 70er, das Aerodynamikdiktat der 80er oder das rundgelutschte Biodesign der 90er. Googelt man nach „Chicago streets 1930“: Da schein nur ein einziger Autotyp unterwegs zu sein!
    *Vergleicht mal das Gesicht von Opek Rekord, Audi 100, Ford Granada und VW Passat aus den späten 70ern. 2 Glaskästen mit schwarzen Querrippen dazwischen, fertig! Ohne Markenemblem kaum auseinander zu halten.

    • Hi Romiman,

      okay, drehen wir das Argument um. Es sehen vielleicht schon immer viele Autos gleich aus, aber es gab auch immer welche, die sich von der Masse abhoben 🙂 Und die picke ich mir hier raus.
      Besser? Oder….. treffender?

      Schönes Wochenende
      Jens

  • Ich finde die Konstruktion der Front des Juke klasse: Das ist das erste Auto seit langem, bei dem ich auch tagsüber sehe, ob das Licht eingeschaltet ist, wenn ich einfach nur nach vorne sehe. Viele Fahrzeuge verfügen heute ja nicht mal mehr über eine Kontrolllampe für eingeschaltetes Abblendlicht. Und eine „Tachobeleuchtung“ „brennt“ heute bei fast allen Modellen ja sowieso. Von daher: Tolle Leistung liebe Nissan-Ingenieure!